Gegen den "Sauberwahn" in Hausgärten

Was in Wohnungen angebracht sein mag, ist in den Gärten völlig fehl am Platz. Leider hat sich der Sauberwahn seit den 70er Jahren auf den Garten übertragen und es scheint sich schlichtweg zu gehören, dass jeden Freitag Rasen gemäht wird. Wer's nicht tut, zieht Unmut auf sich, denn der Löwenzahn, der sich bei ihm versamt, gibt dem Nachbarn gleich Anlass, ihm das kommende Wochenende zu versauen. Da tut es bitter Not, die Blickrichtung zu ändern, denn weniger ist in diesem Fall mehr.

Abgesehen davon, dass gerade der Löwenzahn ein heilkräftiger Tausendsassa ist, bietet er auch Nahrung für Insekten und uns. Von köstlich kann bei einem wöchentlich gemähten Rasen folglich nicht die Rede sein, sondern eher von grüner Wüste. Freuen Sie sich also, wenn ihr Nachbar ihn stehen lässt, das gibt Ihnen die Legitimation das auch mal zu tun. Was ist den schlimm daran, wenn sie statt einem Rasen eine Wiese mit blühenden Blumen haben? Rein gar nichts. Vielfalt wird gefördert. Trauen Sie sich und machen Sie Bekanntschaft mit Pflanzen, deren Namen Sie bis dato nicht einmal kannten, als Sie sie rausrissen. Denn:

 

Unkräuter sind Pflanzen hinter deren Vorzüge wir noch nicht gekommen sind (Ralph Waldo Emerson).

 

Wer wirklich "mutig" ist, kann die Wiese zu einer Blumenwiese machen und sie nur zwei mal im Jahr mähen oder beispielsweise nur Gehwege im Garten mähen, wie in unseren Bildbeispielen.

Bildbeispiele